Dogsharing: Hunde bereichern unser Leben!

Die Bezeichnung «Dogsharing» setzt sich, leicht erkennbar, aus zwei englischen Begriffen zusammen: „dog“ (Hund) und „sharing“ (teilen).
Beim Dogsharing steht das Wohl des Hundes im Mittelpunkt.
Beim Dogsharing steht das Wohl des Hundes im Mittelpunkt. - (Bild: Helena Lopes via pexels.com)

Einen Hund teilen – das klingt für manche vielleicht zunächst befremdlich. Doch tatsächlich handelt es sich dabei um einen gar nicht so unbeliebten Trend. Dogsharing nennt sich das Modell, bei dem sich mehrere Menschen um einen Hund kümmern. Doch welche Vor- und Nachteile bringt das mit sich?

 

 Bild: Beim Dogsharing steht das Wohl des Hundes im Mittelpunkt. Bildquelle: Helena Lopes via pexels.com

 

Was ist Dogsharing und wie sieht es in der Praxis aus?

 

Die Bezeichnung setzt sich aus zwei englischen Begriffen zusammen: „dog“ (Hund) und „sharing“ (teilen). Es geht also grundsätzlich darum, dass die Fürsorge für einen Hund auf verschiedene Menschen verteilt wird.

Dabei sollte es immer einen Hundehalter geben, der die Hauptverantwortung trägt, den Hund bei der Stadt oder Kommune anmeldet und versichert. Dazu kommen dann, je nach Situation ein oder mehrere Personen, die sich ebenfalls um diesen Hund kümmern.

 

Die Aufteilung der Zuständigkeiten ist dabei völlig individuell zu gestalten, je nach vorherrschender Ausgangssituation. Die folgenden Beispiele zeigen die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten:

 

Beispiel 1:

Paul ist in Vollzeit berufstätig und darf seinen Hund Schröder aus Gründen nicht mehr mit ins Büro bringen. Glücklicherweise hat sich Frau Schäfer von nebenan angeboten, den kleinen Foxterrier tagsüber zu sich zu nehmen. Die ältere Dame kann keinen eigenen Hund halten und ist aus diesem Grund öfter schon mal mit Schröder in den Park auf die Hundewiese gegangen. Schröder mag Frau Schäfer sehr und ist glücklich, tagsüber nicht allein sein zu müssen.

 

Beispiel 2:

Lena hat sich kürzlich von ihrem Mann getrennt und ist mit ihrer Hündin Frieda berufsbedingt in eine neue Stadt gezogen. Der Anfang war schwer, doch nachdem sie auf den Hunderunden einige ältere Herrschaften kennengelernt hat, die kürzlich ihre eigenen Hunde verloren haben. Altersbedingt haben sie sich alle dazu entschieden, keine eigenen Hunde mehr zu halten, möchten aber dennoch nicht auf die Gesellschaft und auf die Spaziergänge verzichten. Nachdem sich alle gut kennengelernt haben, wurde gemeinsam ein Plan entwickelt, wo Frieda unter der Woche wann hinkommt. Die Labrador-Hündin ist glücklich mit der Lösung. Weiss sie doch, dass sie immer wieder in ihr gemeinsames Zuhause mit Lena zurückkommt. Auch als Lena sich unglücklicherweise ein Bein bricht, ist Frieda gut versorgt und muss nicht auf ihre Spaziergänge und Spieleinheiten verzichten.

 

 

Vorteile von Dogsharing

 

Es gibt Menschen, die die Ansicht vertreten, dass jeder Mensch das Recht auf ein Leben mit Hunden hat. Wie schon Vicco von Bülow (Loriot) sagte: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos!“. Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass wir seit mehreren Jahrzehntausenden mit Hunden zusammenleben. Umso trauriger ist es dann, wenn Menschen sozusagen diesem natürlichen Bedürfnis aus verschiedenen Gründen nicht nachgehen können. Es ist schliesslich wissenschaftlich erwiesen, dass Tiere uns guttun!

 

Die Vorteile von Dogsharing liegen daher auf der Hand: Menschen, die keinen eigenen Hund halten können, kümmern sich gemeinsam mit anderen Menschen um einen Hund. Dabei sollte es dann einen Halter und einen oder mehrere Helfer geben. Wichtig ist, dass es eine hauptverantwortliche Person und einen Hauptwohnsitz gibt.

 

Grundsätzlich steht das Wohl des Hundes im Vordergrund, der natürlich von einem solchen Arrangement profitieren soll. So hat dieser nicht nur eine Person, sondern gleich zwei oder mehrere Personen, die mit ihm spazieren gehen, spielen und Zeit verbringen.

 

Auch Menschen, die bisher keinen Hund hatten und darüber nachdenken, mit einem Hund zusammenzuleben, könnten sich zur Entscheidungsfindung jemandem mit Hund anschliessen. Vielleicht gibt es einen Nachbarn mit Hund, der sich freut, wenn dieser durch Unterstützung weniger allein sein müsste oder eine zusätzliche Runde auf der Hundewiese spielen könnte. Zudem gibt es sogar mittlerweile einige Portale, mit denen es einfach ist, sich zu vernetzen.

 

Auch für den eigentlichen Hundehalter, dem Eigentümer sozusagen, kann es äusserst hilfreich sein, Menschen in seiner Umgebung zu haben, die sich mitkümmern können. Sei es im Alltag oder aber auch während einer Erkrankung.

 

 

Gründe, die gegen einen eigenen Hund sprechen

 

Viele Menschen entscheiden sich ab einem gewissen Alter gegen einen Hund, aus Sorge, der Hund könnte sie überleben, oder dass die körperliche Fitness plötzlich nicht mehr gegeben ist.

Auch der Gesundheitszustand spielt eine entscheidende Rolle. Menschen mit einer chronischen Einschränkung, können sich unter Umständen nicht ausreichend um einen Hund und seine lebensnotwendigen Ansprüche kümmern.

 

Zudem kostet ein Hund eine Menge Geld. Nicht nur der Unterhalt, wie Futter, Pflegeprodukte, routinemässige Tierarztbesuche oder die Hundeschule sind kostspielig. Im Falle einer akuten Erkrankung oder bei Allergiker-Hunden können Behandlung, Medikamente und spezielles Futter ordentlich zu Buche schlagen. Daher spielt immer auch die eigene finanzielle Situation bei der Entscheidung eine Rolle.

 

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Zeit. Hunde nehmen unabhängig vom Charakter, immer viel Zeit unseres Lebens in Anspruch. Ausgedehnte Spaziergänge gehören ebenso dazu, wie die teilweise langwierige Eingewöhnung in alltägliche Gegebenheiten, wie beispielsweise das Alleinbleiben. Ebenso können gesundheitliche Faktoren beim Hund dazu führen, dass eine viel Zeit beansprucht. Wer also dafür beispielsweise aus beruflichen Gründen die nötige Zeit nicht aufbringen kann, sollte daher keinen eigenen Hund halten.

 

 

Mögliche Probleme von Dogsharing

 

Es muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass Dogsharing auch problematisch sein kann. Dieses Konzept ist nicht für jeden Hund geeignet. Gerade ängstliche Hunde, die es schwer haben sich in neue Strukturen einzugewöhnen, sollten durch einen zum Scheitern verurteilten Versuch nicht (nachhaltig) verunsichert werden.

 

Beim Hund:

 

  • Nicht alle Hunde mögen alle Menschen. So kann es sein, dass sich ein Hund mit einem Menschen, der sich kümmern möchte, nicht wohlfühlt. Die Chemie muss genauso wie unter uns Menschen stimmen, damit alle glücklich werden.
  • Es gibt auch Hunde, die sehr zufrieden mit „nur“ einem Menschen und einem Zuhause sind und das gesamte Modell ablehnen. Leider zeigen Hunde dies nicht immer deutlich, sodass der Hundehalter genau beobachten sollte, ob der Hund sich wohlfühlt.
  • Der Hund könnte mit Aktivitäten sozusagen überversorgt werden und hat möglicherweise nicht ausreichend Ruhepausen und Rückzugsmöglichkeiten.
  • Auch wenn sich nicht alle Beteiligten an erlaubte Lebensmittel halten, kann dies gerade bei Allergiker-Hunden zu starken Problemen führen. Es wäre dann auch nervlich und finanziell nachteilig für den Hundehalter, der ggf. mit dem Hund zum Tierarzt muss.

 

Beim Hundehalter und den Helfern:

 

  • Nicht jeder Hundehalter kann die eigene Verantwortung leicht an andere Menschen (zeitweise) abgeben. Hundehalter, die darüber nachdenken, Menschen ohne Hund den Kontakt zum eigenen Tier zu ermöglich, sollten daher gut darüber nachdenken.
  • Es könnte zu Unstimmigkeiten im Falle eines Unfalls kommen. Es muss daher gut durchdacht sein, wer wann welche Verantwortung genau trägt. Was passiert, wenn der Hund sich verletzt, der Hund andere Hunde oder Menschen verletzt, auch unabsichtlich. Wie geht eine helfende Person vor, wenn der Hund erkrankt oder fremdes Eigentum beschädigt. Damit es im Nachhinein keine Unklarheiten gibt, sollten vorab auch diese Themen klar besprochen werden.
  • Wichtig ist ebenso, wie verbindlich man vereinbarte Verpflichtungen eingeht. Es wäre sicherlich sehr unglücklich, wenn die Urlaubsbetreuung im letzten Moment abspringt.

 

 

Dogsharing: Ein Fazit

 

Das Modell des Dogsharings kann für alle Beteiligten ein grosser Gewinn sein und ermöglicht es vielen Menschen, einen eigenen Hund mit Unterstützung zu halten. Ebenso erlaubt es Menschen ohne Hund, mit solchen zusammen zu sein und zu interagieren, ohne die vollumfängliche Verantwortung eines eigenen Hundes tragen zu müssen. Auch der Hund kann sehr von diesem Konzept profitieren. Er hat gleich mehrere Menschen, die mit ihm Dinge unternehmen, spielen, ihn während einer möglichen Abwesenheit des Besitzers, sei es wegen Urlaub oder Krankheit betreuen und für ihn da sind.

 

Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Kooperation von Hund und verschiedenen Menschen ist, dass klare Verhältnisse herrschen und verbindliche Absprachen getroffen werden. Einerseits muss der Hund zwingend wissen, wo sein eigentliches Heim und wer seine Haupt-Bezugsperson sind. Das ist unerlässlich für das Funktionieren von Dogsharing. Ebenso müssen zwischen den beteiligten Menschen die Verantwortung und die Fürsorge ohne Missverständnisse aufgeteilt sein, damit der Ablauf funktioniert.

 

Wie bereits erwähnt, ist dieses Konzept allerdings nicht für jeden Hund und jeden Menschen etwas. Hunde mit schlimmer Vergangenheit, mit Verhaltensauffälligkeiten oder in bestimmten Grössen können entweder gar nicht oder nur bestimmten Menschen anvertraut werden. Für viele Hunde kann Dogsharing auch schädlich sein, wenn sie das Konzept nicht verstehen, es fürchten oder schlichtweg ablehnen. Auch nicht alle Hundebesitzer sind in der Lage, die eigene Verantwortung teilweise zu übertragen. Ein solches Arrangement sollte daher immer vorab gut durchdacht werden.


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